04 - ein hochamt
>konzept
/ text - Ernst Marianne Binder
Uraufführung:
01. August 2005, Beginn 22.00 Uhr,
Next Liberty
La
Strada, Int. Straßentheaterfestival Graz.
weitere Vorstellungen
02., 03., 04. und 05. August 2005 (Beginn jeweils 22.00 Uhr)
und
07., 08. und 09. August (Beginn jeweils 20.30 Uhr)
Co-Produktion:
dramagraz,
La Strada
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>diana
- Eva van Heijningen, NL
>egal,
wer - Ulrich Hoppe, D
>pivot
- Rudi Widerhofer, A
>der
narr - Anita Gramser, A
>kassandra
- Mirković-DeRo, BIH
>loibner
- Matthias Loibner, A
>beckett
- Josef Klammer, A
>weiß
auch nicht - Ernst M. Binder, A
>das
mädchen - Claudia Paulin, A
>voice
iokaste - Isabell Schröder, D
>CHOR
>chorleitung
- Ulfried Staber, A
>sopran
- Elisabeth Breuer / Eva Petritsch
>alt
- Katharina Schober / Ingeborg Schrank >tenor - Thomas Fuchs /
Bernhard
Wolfsgruber
>bass
- Franz Friedl / Gerhard Nestler
>inszenierung
- Ernst M. Binder, A
>chorleitung
- Ulfried Staber, A
>bühne
- Carlos Schiffmann, USA
>kostüme
- Andrea Plabutsch, A
>dramaturgie
- Alexandra Rollett, A
>assistenz
- Claudia Paulin, A
>produktionsleitung
- Andrea Speetgens
>technische
gesamtleitung - Geari Schreilechner
>presse
- Alexandra Rollett
>festival
management - Diana Brus / Werner Schrempf |
"Zelebriert wird der Sieg der
Vernunft über die Vernunft. Menschen und Steine und Tiere können
miteinander sprechen. Selbst die Musik ist ein Lebewesen, und der Narr
braucht kein Kostüm und keinen Körper mehr, um seine Wahrheit zu
verkünden." Das sagt Regisseur Ernst M. Binder in der ersten
Regieanweisung zu "Das Blaue vom Himmel", seiner traumwandlerischen
Suche nach dem Leben hinter dem Leben.
Ausgangspunkt dieser Suche ist der
zu einem plötzlichen Stillstand gelangte Alltag: Eine Frau scheint aus
ihrem Leben heraus gefallen zu sein, mit dem Erwachen ist ihr die
Kontrolle über Haushaltsgeräte und Mobiliar abhanden gekommen; Wecker
und Kaffeemaschine versagen - oder wie sonst sollte man diese plötzliche
Verschobenheit der Wirklichkeit deuten?
Binder erzählt von der "Sehnsucht in
uns, die der eine oder andere Tag - selten genug - vielleicht einlösen
kann", und er nutzt dazu die Erzählstruktur des Traums.
Das Thema des Stücks: Schuld und
Gnade. Das verlangt nach besonderen Erzählern, und der Regisseur greift
aus diesem Grund zu Archetypen, alten und neu geschaffenen: DIANA,
KASSANDRA und IOKASTE haben ebenso ihren Auftritt wie "EGAL, WER, PIVOT
und WEISS AUCH NICHT. Sie alle wurden ins Leben hineingeworfen.
Verlorene Selbstverständlichkeiten
sind aber nur ein Nebenthema der Geschichte, die mit hoher Musikalität
und teilweise in Liedern bebildert wird. Vielmehr fügt sich die
assoziative Aneinanderreihung privater und historischer Ereignisse zu
einem Bericht über das alte und das neue Europa, dessen geografische
Lage, Zusammensetzung und Form noch lange nicht entschieden ist: Wir
sehen einen ALTEN MANN die Bühne und sein Leben queren, während ISMENE
das Blaue vom Himmel daherplappert, als gäbe es keinen wolkenverhangenen
November und keine düsteren Tage im Winter. Der TOD begleitet die
hochschwangere KASSANDRA. DAS MÄDCHEN erfindet sich ihr Dasein Tag für
Tag und von Auftritt zu Auftritt, ihr Gedächtnis wurzelt in der
Jahrtausende währenden Geschichte der Menschheit. Der verstummte PIVOT
spricht nur noch mit sich selbst, während am Himmel ein Vogel sich
entschließt, diesmal nicht mit seinen Artgenossen gen Süden zu ziehn.
Und ANTIGONA steht da und widerspricht, findet sich nicht ab. Mit
nichts. Auch nicht mit sich selbst.
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