Elfriede Jelinek - STECKEN, STAB UND STANGL - Eine Handarbeit
Elfriede
Jelinek
STECKEN, STAB UND STANGL
Eine Handarbeit
Mit:
Cornelia Lippert,
Ninja Reichert, Kathrin Steinweg, Werner
Halbedl, T.G. Schubert, Rudi Widerhofer
Regie:
Maik Priebe
Bühne und Kostüme:
Katharina
Scheicher, unter Verwendung
eines Kunstwerks
von Gustav Troger
Musikalische Leitung:
NN, Dramaturgie: Josef
Vuk, Regieassistenz: Sarah
Tünkler, Licht
und Einrichtung: Geari
Schreilechner
Technische
Leitung: Geari Schreilechner,
Produktionsleitung,
Geschäftsführung: Andrea
Speetgens
Premiere: 18.08.2009,
Theater
im Keller, Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz weitere
Vorstellungen: 20. bis 22.08.2009 26. bis
29.08.2009 02.
bis 05.09.2009 09. bis 12.09.2009 16. bis 19.09.2009 23.
bis
26.09.2009 jeweils 20:00
Uhr
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zum Stück:
Im österreichischen
Dorf Oberwart werden vier Roma ermordet. Die Medien üben sich
bestenfalls
in routinierter Betroffenheit, ansonsten läuft das banale
Tagesgeschäft
munter weiter. Für Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek sind
der Tod der vier Männer und die Umgehensweisen damit der
Auslöser
von nichtendenwollenden Assoziationsketten, die von der
Vernichtung der
Juden bis in die Niederungen des Alltags zwischen Fremdenhass
und Fremdenverkehr,
Sportbegeisterung und Sensationspresse, Revue und Ratespiel
verhakelt.
Ein dicht gewebter Teppich von Zitatfäden und Sprechbändern,
die komplexe Verflechtungen und Knoten bilden. Jelinek verknüpft
Textmaterial der Kronenzeitung, vor allem aus den Kolumnen von
Hans Nimmerrichter,
der unter dem Namen "Staberl" 37 Jahre lang "meinungsbildend"
tätig
war. Mehrfach hat "Staberl" verharmlosend über die
Ns-Vernichtungslager
geschrieben und hart an der Grenze der Legalität die Zahl der in
den Gaskammern ermordeten Menschen angezweifelt. Das
Textmonstrum STECKEN,
STAB UND STANGL mach das Thema der Phobie gegenüber allem
Fremdem
und stellt es in den Zusammenhang mit unserem Alltagsfaschismus
und den
von Massenmedien beeinflussten Wellen von Mode, Begeisterung bis
zu Hysterie über
sportliche Erfolge und quasi Staatstrauer nach dem Tod einer
Schirennläuferin.
Wenn Elfriede Jelinek ihre Figuren auf der Bühne häkeln lässt,
so lässt sie unablässig an diesen Verhaltensmustern
weiterstricken,
die die Autorin mit ihrer kritischen Haltung aufzutrennen
versucht.
Peter
Sárközi, Josef Simon, Ervin und Karl Horvath
Mit der Neuinszenierung von STECKEN, STAB UND STANGL beschreitet
dramagraz
neue Wege: Für die Inszenierung wurde der erfolgreiche junge
deutsche
Regisseur Maik Priebe engagiert. Priebe hat Regie an der
Hochschule "Ernst
Busch" Berlin studiert und wurde heuer mit dem Kurt-Hübner-Preis
für Nachwuchsregisseure der Deutschen Akademie der Darstellenden
Künste ausgezeichnet.
Ortsschild Oberwart mit Trauerflor
Mit STECKEN, STAB UND STANGL geht dramagraz wieder in die
"Katakomben" des
Theaters im Keller, der düstere klaustrophobische Raum bietet
das
ideale Ambiente für dieses Stück, das im wahrsten Sinn des
Wortes ein Stück düstere Zeitgeschichte ist - die wir alle
miterlebt haben.
Ist der Text heute noch aktuell - Wahlwerbung mit dem Kreuz in
der Hand
und eine beispiellose Wahlwerbung für Hans Peter Martin in der
Kronenzeitung
sprechen ein deutliches Ja.
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