Steuererklärungen,
Kindheitserinnerungen, Urlaubsfahrten, sexuelle Vorlieben, gemeinsam
gedrehte Filme und gemeinsam gepflanzte Bäume, Postkarten,
Friedhofsblumen, Kinderwünsche, Familienkrach werden in EINKLANG zu
Fragmenten einer Sprache der Liebe, die die Geschichte einer Beziehung
zwischen zwei außergewöhnlichen Menschen erzählen: dem Autor, Maler und
Filmemacher Herbert Achternbusch und seiner Lieblingsschauspielerin
Annamirl Bierbichler. Erfundenes und Gedichtetes stehen völlig
gleichberechtigt neben den biografischen Tatsachen, die Achternbusch
ohne Umweg über Fiktion und Ästhetisierung zur Schau stellt: der
Künstler, dem seine Selbststilisierung als brachiales bayrisches
Originalgenie nicht nur Selbstschutz, sondern auch Hindernis in Sachen
Liebe ist; die Radikalität und Rücksichtslosigkeit, mit der er seinem
künstlerischen Gestaltungswillen Form verleiht; das naive Mädchen vom
Land, das ohne schauspielerische Vorkenntnisse die weibliche Hauptrolle
in zahllosen Achternbusch-Filmen bestritt; die brüchige Selbstsicherheit
einer, die weder als elterliche Dienstmagd noch als Projektionsfläche
des Geliebten zu sich selbst fand.
Es wäre zu wenig, dieses mal
zart-poetische mal derb-komische Mosaik aus Gesprächen und
Briefwechseln, die selbst über den Tod der „Bierbichlerin“ hinaus
zwischen Dies- und Jenseits weitergeführt werden, auf eine
Auseinandersetzung Achternbuschs mit einer der vielen Frauengestalten in
seinem Leben zu reduzieren. Zu präsent und unverfälscht klingt die
Stimme seiner kongenialen Partnerin, zu zahlreich und universell sind
die Rollen, die sie einander zuweisen: Frau und Mann, Mutter und Kind,
Künstler und Muse, Herr(in) und Knecht, Bruder und Schwester, Liebende,
Hassende, Seelenverwandte und einander völlig Fremde – ein polyphoner
Chor, der das Lied einer großen Liebe singt.