„Die jahrtausende alte europäische Tradition des Theaters gebietet uns Ehrfurcht vor dem gesprochenen Wort. Sie verlangt von uns, daß uns klar ist, was wir erzählen, und daß wir für unsere Darstellung und Haltung Verantwortung zu tragen haben. Es gibt eine Verpflichtung der zeitgenössischen Dramatik gegenüber, sie zu beachten und sie dem Publikum zu präsentieren. Mit der größtmöglichen Aufmerksamkeit und dem Mut, zu scheitern... Die Auseinandersetzung mit Menschschicksalen kann nie eine Auseinandersetzung in einer menschenleeren und seelenlosen Landschaft sein Und wer dem Spiel das Wort redet, dem sollte immer bewußt sein, daß dieses Spiel coram publico ausgetragen wird.“
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forum stadtpark theater / dramagraz | |
1987 gründeten E. M. Binder und Christian Pölzl das "forum stadtpark theater" mit
dem Schwerpunkt auf Aufführungen zeitgenössischer deutschsprachiger Autoren.
Uraufführungen, Stückaufträge und Österreichische Erstaufführungen machten das
Theater im Lauf der nächsten Jahre auch über Österreich hinaus bekannt. Nach
dem Ausscheiden Christian Pölzls 1993 leitete E. M. Binder bis 2003 das Theater.
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Nach dem Auszug aus dem Forum Stadtpark 2004 wurde das Theater in
"dramagraz" umbenannt. E. M. Binder, Andrea Speetgens und Geari Schreilechner
tragen seither die Verantwortung. Aufführungen zeitgenössischer Dramatiker
stehen auch weiterhin auf dem Programm. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen aber
nicht mehr konventionelle Umsetzungen dramatischer Texte, sondern literarische
Texte und Projekte, in denen Aspekte der Arbeit eines Dichters gemeinsam mit den
beteiligten Darstellern und Künstlern entwickelt und in eine "Theatrale
Entäußerung" verwandelt werden, in denen der Mensch und seine individuelle
Persönlichkeit im Mittelpunkt stehen.
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Den "sogenannten" Zeitgeist berücksichtigt dramagraz nicht. Im Mittelpunkt stehen
die leisen Töne und die kleinen Gesten, die Stille zwischen den Worten. Die
Aufführungen sind in der Regel sehr ruhig und konzentriert. Dem Vorwurf, dass die
Aufführungen oft als sperrig empfunden werden, entgegnet E. M. Binder, der
künstlerische Leiter von dramagraz: "Theater ist nicht dazu da, die Welt
abzubilden. Theater muss die Welt immer wieder neu erfinden, um sie für die
Zuseher nachvollziehbar zu machen. Wenn man etwas in der Öffentlichkeit
präsentiert, sollte die Voraussetzung dafür äußerste Disziplin, Integrität und
Konzentration sein. Man hat ja eine Verantwortung dem Publikum, respektive der
Gesellschaft, beziehungsweise der Solidargemeinschaft gegenüber. Künstlerische
Arbeit heißt, sich ständig zu hinterfragen. Zeitgenössisches Theater kann nur im
Kontext mit der geschichtlichen Entwicklung unserer Europäischen Kultur
entstehen. Theaterarbeit als Menschenlabor, als Gedankenarchäologie: Das
Scheitern zulassen. Immer wieder von vorn beginnen. Den Mund aufmachen setzt
voraus, den Gedanken das Staunen beizubringen."
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1987 - 2010 Co-Produktionen | |
steirischer herbst / Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin / Slowenisches
Nationaltheater DRAMA, Ljubljana / Theater am Halleschen Ufer, Berlin /
Kulturfabrik Kampnagel, Hamburg / Tanztheater Rubato, Berlin / Theater Phönix,
Linz / Theater Freiberg / Theater 89, Berlin / Mecklenburgisches Landestheater
Parchim / Stadttheater Ljubljana / Kabinetttheater, Wien / Theater Gera / Theater
Gruppe 80, Wien / das Schauspielhaus, Wien / MUWA – Museum der
Wahrnehmung / schauspielfrankfurt, Frankfurt am Main / dietheater, Wien /
Festwochen Gmunden / Graz 2003 / Literaturhaus Graz / O.K-Centrum für
Gegenwartskunst, Linz / Landestheater Linz / ANDRÄ KUNST, Graz / echoraum,
Wien / Theater Rabenhof, Wien / Mülheimer Theatertage / LaStrada – Int.
Straßentheaterfestival, Graz / ESC – kunst im labor, Graz / Kulturzentrum bei den
Minoriten, Graz / steirische kulturinitiative / Studiobühne THEO, Oberzeiring /
Theaterland Steiermark / Ruhrfestspiele Recklinghausen / PATHOS transport
theater, München / echoraum Wien / Theater unterm Dach, Berlin /
KosmosTheater, Wien
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Einladungen / Auszeichnungen | |
3 Einladungen zum Mülheimer Theatertreffen STÜCKE
2 Nominierungen zum Berliner Theatertreffen
2 Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt
3 Einladungen zum Theatertreffen AUA, WIR LEBEN! in Bern
1996 Einladung zu den Duisburger AKZENTEN
2004 Einladung zum Theaterfestival IMPULSE
und zahlreiche Gastspiele in Europa
2006 und 2011 Einladung zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen
1995 wurde Einar Schleefs TOTENTROMPETEN in der Inszenierung von
E. M. Binder von Kritikern zum deutschsprachigen Stück des
Jahres gewählt
Für seine Inszenierungen von TRYPTICHON (Elfriede Jelinek) und BLACK
JACK (Franzobel) erhält E. M. Binder den Oberösterreichischen
Bühnenkunstpreis 2004
Zahlreiche Prämien des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst;
zuletzt für DIE FLUCHT DER WOLKEN von Ernst Marianne Binder
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