*1977.
Akkordeonist und Komponist.
Studierte bei Teodoro Anzellotti, Pierre Sublet und Georges Aperghis.
Als Akkordeonist arbeitet er ausschliesslich als Improvisator und manchmal
in konzeptuellen Kontexten u. a. mit Michel Doneda, Christian Wolfarth, Olivier
Toulemonde, Alfredo Costa Monteiro, Chris Heenan, duo Diatribes, Jacques
Demierre, Christian Kesten, Gaudenz Badrutt …
Jonas Kocher setzt sich in seiner Arbeit mit den Verhältnissen zwischen Klang,
Geräusch und Stille, sowie mit dem Prozess des Hörens auseinander. Als
Komponist schreibt er Werke an der Grenze von Neues Musiktheater, Installation
und Konzertstücken. Seine Werke wurden im Theater Basel, im Zentrum Paul
Klee sowie beim Festival Encuentros Buenos Aires, Biennale Bern 2010, Umlaut
Festival Berlin, Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Jardins Musicaux 2012, SMC
Lausanne, Festival Concentus Moravie und Biennale Zagreb aufgeführt. Regel-
mässige Tätigkeit als Hörspielmusik-Komponist, für Tanz und für das Theater.
Jonas Kocher gründete das Label Flexion Records, das Künstler produziert, die
sich mit experimentellen Sounds beschäftigen, deren Interesse sich auf die
Umgebung und das akustische Umfeld konzentrieren, in der die Musik stattfindet,
beziehungsweise gespielt wird.
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Musikkonzept zu KEIN LICHT - Eine Sprechoper | |
DER TEXT
Der Text wird von den Protagonisten als solcher vorgetragen. Es geht darum,
den Klang, der den Worten innewohnt und den sich aus der Aneinanderreihung
der Worte im Text vorgebenen Rhythmus zu erkunden. Die Verständlichkeit der
Protagonisten (ERSTE GEIGE, ZWEITE GEIGE, ELFRIEDE) steht im Vordergrund,
es wird kein künstlicher Gesang über den Text gestülpt. Im Gegensatz dazu wird
der CHOR als Klang- und rhythmisches Element eingesetzt, als Kommentar oder
parallele Klangebene. Eine weitere Schicht bildet die Wahrsagung oder Prophe-
zeiung des TEIRESIAS, dessen Stimme ständig im Raum zu schweben scheint,
ein gewissermaßen akustisches Damoklesschwert.
DIE MUSIK
Die Elektronik wird als physisches Element behandelt, d.h., gewisse Frequenzen
und Parameter werden für ihre direkte Auswirkung auf die Zuhörer ausgewählt und
als Material verwendet. Die Ortung der Klänge im Raum, sowie das Spiel mit Nähe
und Ferne werden bewusst eingesetzt. Die Elektronikspur wird kein Kommentar
zum Text sein, sondern eine eigene Dramaturgie verfolgen. Die Stille bildet den
Grundzustand und bietet so die Möglichkeit, den Raum immer wieder zu öffnen.
Die Grundidee der Klangkomposition und ihrer Funktion ist, Spannung zu schaffen,
sowie immer wieder die Aufmerksamkeit der Zuhörer fordern. Durch einen reduzierten
Einsatz sowie eine extrem differenzierte Dynamik und Physikalität des Klanges
erweitert die Musik das Hörerlebnis durch nur körperlich und unterbewusst wahrnehm-
bare Sinustöne und Soundstrukturen.
DAS MATERIAL
Die elektronischen Klänge werden aus Fieldrecordings von Erdbeben und anderen
Erdbewegungsfrequenzen produziert, sowie mittels eines Sinusgenerators und mit
dem Akkordeon. Die Klänge werden aber abstrahiert und ihr Ausgangspunkt nicht
erkennbar, bestenfalls erahnbar sein.
Jonas Kocher
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bow. cymbal, buttons
Jonas Kocher [aus der CD "MATERIALS"]
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buttons
Jonas Kocher [aus der CD "MATERIALS"]
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buttons, electronics
Jonas Kocher [aus der CD "MATERIALS"]
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