mit
Suse Lichtenberger
Gina Mattiello
Sissi Noé
Inszenierung & Raum: Tanja Witzmann
Musik: Moritz Wallmüller
Kostüme: Renate Vogg
Technische Beratung & Laufbänder: Jan Machacek
Licht: Geari Schreilechner
Ton: Andreas Thaler
Fotos: Sebastian Philipp
Abendspielleitung: Paula Perschke
Produktion: Andrea Speetgens
Technische Leitung: Geari Schreilechner
| |
ÖSTERR. ERSTAUFFÜHRUNG: 24. Oktober 2011, 20:00, dramagraz | |
Weitere Vorstellungen:
27., 28., 29. Oktober 2011, 20:00
3., 4., 5. November 2011, 20:00
| |
Lerchenfelderstr. 128/22 1080 Wien | |
Uraufführung: Schauspielhaus Düsseldorf, 2004
Rechte: Fischer Verlag, Frankfurt am Main
| |
Sie schlafen nicht. Ob Unternehmensberater, Online-Redakteurin oder Key-Account Managerin: Sie schlafen nicht. Denn es geht um Organisation, um Content, um Kommunikation, vor allem aber um die eigenen Identität. Auch hier auf dieser Messe, wo sie gerade stehen, mit dieser Frau, die ihnen Fragen stellt. Und so reden sie, reden über ihr Leben mit der Droge Arbeit, über Hierarchien, über Erfolg und Privatleben. Sie erzählen von unserer Arbeitswelt – von Überidentifikation, Konkurrenz und Pleiten. Die Business-Analysten analysieren sich selbst.
| |
Kathrin Röggla hat für dieses Stück zahlreiche Interviews mit Consultants, Coaches, ProgrammierInnen und PraktikantInnen geführt. Sie hat diese Gespräche zu einem fiktiven Kosmos verwoben, der zugleich fremd und erschreckend vertraut erscheint: Ein Porträt der Menschen in unserer Gesellschaft, von denen man sagt, dass sie unsere Gegenwart gestalten – einzigartig in der deutschsprachigen Literatur. | |
Egomanen aller Länder verwandelt Euch! | |
"Für die Beschleunigung des Kapitalismus taugen Singles am Besten",
sagte Yoko Ono einmal. "wir schlafen nicht" von Kathrin Röggla hat mich
wieder daran erinnert. Ganze Eisprünge und Menstruationszyklen
verschwinden in den Glaspalästen der Unisex Karrieregesellschaft, in die
die Quotenfrau so schlecht Eintritt findet. Kein Wunder, denn für ein
Beziehungsleben, wird bei einem "24 h Job" eben ein Gegenüber gebraucht,
dass das Privatleben managed - sozusagen ein eigener Privatlebenmanager
neben dem eigenen Top Business Management.
Ich war sofort begeistert als mir "wir schlafen nicht" zur Regie angeboten wurde,
da es eine weitere Auseinandersetzung mit meinem Lieblingsthema "Arbeit"
bedeutet. Es ist wohl kein Zufall, dass Kathrin Röggla dafür den "Bruno
Kreisky Preis für das politische Buch" bekommen hat, und ich gerade ein
Stück über Bruno Kreisky gemacht habe.
"wir schlafen nicht" zeigt auf sehr ironische Weise, wie sich unsere heutigen
Arbeitsverhältnisse ad absurdum führen. Wie wir fast Alles dem Thema
"Karriere" opfern, da wir nicht gelernt haben andere Identitäten zu entwickeln.
Wir plantschen geradezu in rührender Hilflosigkeit in der Wachstumsideologie,
zerstören dabei unsere Umwelt auf allen Ebenen, um unsere Egos zu
befriedigen. Die Fronten verhärten sich zunehmend vor dem Hintergrund der
Finanzkrise. Die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen top oder flop wird
immer größer, aber "wir schlafen nicht". Verzweifelt suchen wir neue
Beschäftigungsstrategien, um das System im Hamsterrad der Arbeit zu halten.
Die leeren Hülsen, die unsere "Burn - Out Gesellschaft" hinterlässt, die nicht
mehr in der Lage ist, den einfachsten sinnlichen Wahrnehmungen wie "riechen
oder schmecken" zu folgen, verwandeln sich in Kathrin Rögglas Stück zu
Gespenstern. Aber auch diese Gespenster schlafen nicht, und trampeln rastlos
durch die Träume der Utopisten, die die Welt verändern wollen – ob sie jetzt
"das bedingungslose Grundeinkommen", die "Vier in einem Perspektive nach
Frigga Haug" oder die "Vermögenssteuer" erträumen scheint keine Rolle zu
spielen. Egomanen aller Länder verwandelt Euch!
| |
wurde 1971 in Salzburg geboren. Dort begann sie 1989 ihr Studium der
Germanistik und Publizistik, welches sie 1992 in Berlin fortsetzte und 1999
erfolgreich abbrach. Seit 1988 ist sie aktiv in der literarischen Öffentlichkeit.
Zunächst in der Salzburger Literaturwerkstatt, der Salzburger Autorengruppe
und in der Redaktion der Literaturzeitschrift "erostepost". Im Zusammenhang
mit diesen Gruppierungen trat sie mit Lesungen, Performances und
Videoperformances auf. Durch den Umzug nach Berlin erfolgte eine
Konzentration auf den schriftlichen Text. Es entstanden die ersten Bücher,
sowie Kurzprosa. Seit 1998 verfasst und produziert sie auch Radioarbeiten -
Hörspiele, akustische Installationen, Netzradio- sowohl in Zusammenarbeit
mit dem Bayrischen Rundfunk als auch als Mitglied des Netzradiokollektivs
convextv, welches sich zu Beginn 2001 auflöste und bis 2002 als test bed
weiter existierte. Seit 2002 schreibt sie auch Theatertexte.
Zahlreiche Reisen, z.B. nach Georgien, in den Iran, nach Zentralasien, Japan,
die USA und in den Jemen.
Sie lebt seit 1992 in Berlin und seit 1996 in Neukölln.
Ausgezeichnet wurde sie mit dem Salzburger Landesliteraturpreis (1992), dem
Reinhard Priessnitz-Preis und Meta-Merzpreis (1995), dem Alexander von
Sacher-Masoch-Preis, dem Italo-Svevo-Preis und dem New-York-Stipendium
des Literaturfonds (2001), dem Hans-Erich-Nossack-Förderpreis und dem
RIAS Preis (2003), dem Förderpreis des Schillergedächtnispreises, dem Preis
der SWR-Bestenliste und dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische
Buch (2004), dem Solothurner Literaturpreis, dem Internationalen Preis für
Kunst und Kultur des Kulturfonds der Stadt Salzburg (2005), dem
Anton-Wildgans-Preis (2008), dem Nestroy 2010 für das beste Stück
("worst case") und dem Franz-Hessel-Preis (2010).
| |
2011 pubikumsberatung (zusammen mit Leopold von Verschuer, Matthes&Seitz)
2010 die alarmbereiten (S.Fischerverlag)
2009 tokio, rückwärtstagebuch
(zusammen mit Oliver Grajewski, Verlag für Moderne Kunst)
2009 gespensterarbeit, krisenmanagement und weltmarktfiktion (Picus)
2006 disaster awareness fair (literaturverlag droschl)
2004 wir schlafen nicht (S.Fischerverlag, Frankfurt a. Main, tb 2006)
2001 really ground zero (S.Fischerverlag, Frankfurt a. Main)
2000 Irres Wetter (Residenzverlag, Salzburg, tb S.Fischerverlag, 2002)
1997 Abrauschen (Residenzverlag, Salzburg, tb S.Fischerverlag, 2001)
1995 Niemand lacht rückwärts (Residenzverlag, Salzburg, tb S.Fischerverlag, 2004)
| |
2011 publikumsberatung (in Zusammenarbeit mit Leopold von Verschuer)
2004 wir schlafen nicht (zusammen mit Hanns Zischler)
2001 Irres Wetter
| |
2011 publikumsberatung (BR)
2010 der tsunami-empfänger (BR)
2009 die alarmbereiten (BR)
2008 recherchegespenst (BR)
2008 japanisches rückwärtstagebuch (BR)
2006 draussen tobt die dunkelziffer (DRS)
2006 ein anmassungskatalog für herrn fichte (BR)
2006 junk space (BR)
2004 wir schlafen nicht (BR)
2001 das firmenwir (Deutschlandradio)
2002 nach köln (BR)
2002 really ground zero (BR)
2000 selbstläufer (BR)
2000 in der reihe „soundstories/materialmeeting“: ein riesen abgang (BR)
1999 HOCHDRUCK/dreharbeiten (BR)
| |
2011 die unvermeidlichen (UA Nationaltheater Mannheim)
2010 machthaber (UA Schauspielhaus Wien)
2009 die beteiligten (UA Düsseldorfer Schauspielhaus)
2008 worst case (UA Theater Freiburg)
2008 publikumsberatung (UA Neumarkttheater)
2005 draussen tobt die dunkelziffer (UA Volkstheater/Wiener Festwochen)
2004 junk space (UA Neumarkttheater Zürich/steirischer Herbst)
2004 sie haben soviel liebe gegeben, herr kinski! (UA Pumpenhaus Münster)
2004 wir schlafen nicht (UA Düsseldorfer Schauspielhaus)
2003 totficken. totalgespenst. topfit (Einakter, UA Burgtheater Wien)
2003 superspreader (Monolog, UA Düsseldorfer Schauspielhaus)
2002 fake reports (UA Wiener Volkstheater/steirischer herbst)
| |
Foto: Alexander Matthias Kosnopfl | |
Die Gruppe FAIMME wurde 2007 von der Autorin und Komponistin Sophie
Reyer und der Performerin Gina Mattiello mit der Absicht gegründet, neue
Wege in der Umsetzung von theatralischen Texten und Musik zu erproben.
Als erste Produktion entstand Sophie Reyers Theaterstück
"Schneewittchenpsychose" (UA 2010, Dschungel Wien) unter der Regie
von Tanja Witzmann. Für Kathrin Rögglas "wir schlafen nicht" wurde die
Zusammenarbeit mit Tanja Witzmann fortgesetzt.
Für Kathrin Rögglas "wir schlafen nicht" formierte sich die Gruppe neu:
| |
arbeitet seit 1996 als Performerin und Regisseurin. (brut Wien, KosmosTheater Wien, Projekt Theater Studio Wien, Theater Foxfire Wien, Liebfrauentheater München, Eisfabrik Hannover, Teatret Cantabile 2 Dänemark, Teatr Ogledalo Vojvodina). 2004 gab sie mit „Auf Grund: Happy Ends“ ihr Regiedebut im KosmosTheater. Es folgten „Grand Schlamm“ – Merkel, Bush & Bands, eine Eigendreckproduktion (mit Sabine Marte), „Bad in Bed with Yoko and Love“ (mit Frauke Steiner) für das Rampenfiber Festival in Wien. 2008: „Orlanding the Dominant“ eine queere Burlesque mit SV Damenkraft, Gustav & one Sissy Boy im brut Wien. 2009 gelang ihr mit „VictoryAhh!“, eine femmes-rikanische Geschichte, ein Publikumserfolg im KosmosTheater Wien. Es folgten 2010 „Schneewittchenpsychose“ von Sophie Reyer im Dschungel Wien und 2011 „Die Quadratur des Kreisky“ eine Diskurs - Revue im KosmosTheater Wien. | |
Suse Lichtenberger / Schauspielerin | |
Schauspielstudium an der Hochschule für Theater in Zürich. Bis 2002 Ensemblemitglied des Schauspielhauses Graz, seit 2003 lebt sie in Wien. Gründungsmitglied von Kernzone 100. | |
Gastspiele und Freie Produktionen: Wiener Festwochen, Salzburger Festspiele, Steirischer Herbst, Theater der Jugend, Dschungel Wien, 3Raum Anatomietheater, WUK, dietheater - Wien, Kulturhauptstadt Graz 2003, Theaterhaus Gessnerallee Zürich, Theaterspektakel Zürich, Sophiensäle Berlin, Staatstheater Stuttgart, Nationaltheater Göttingen, Theaterfestival Wroclaw (Polen), Kretakör - Budapest und Kernzone 100. | |
Zusammenarbeit u.a. mit den RegisseurInnen: Niklaus Helbling, Stefan Müller, Volker Hesse, Arpad Schilling, Katja Gaub, Matthias Fontheim, Gil Mehmert, Gerald Maria Bauer, Volker Schmidt, Kurt Palm, Hans Hollmann, Frauke Steiner, Andreas Vitasek. | |
Seit 2009 Zusammenarbeit mit Tanja Witzmann für „VictoryAhh!“, eine femmes-rikanische Geschichte und „Die Quadratur des Kreisky“, eine Diskurs – Revue im KosmosTheater Wien. | |
Gina Mattiello / Schauspielerin | |
Gina Mattiello ist seit 1999 als Stimm-Performerin und Schauspielerin im Bereich experimenteller Musik- und Theaterproduktionen tätig und tritt bei Festivals wie u.a. Wien Modern, Steirischer Herbst, Feldkirch Festival, Wiener Festwochen, generator/Wiener Konzerthaus auf. Sie arbeitete u.a. mit den KomponistInnen Marianna Tscharkwiani, Pia Palme, Sophie Reyer, Bernhard Lang, Jorge Sánchez-Chiong, Reinhold Schinwald und Peter Jakober und den RegisseurInnen u.a. Tanja Witzmann, Ernst M. Binder. Gemeinsam mit der Komponistin Pia Palme gründete sie 2007 „e_may – Festival neuer und elektronischer Musik“. Gemeinsam mit der Grazer Autorin Sophie Reyer gründete sie das Künstlerkollektiv FAIMME. Seit 2011 studiert sie théâtre musical an der Hochschule der Künste Bern. | |
2010: „Schneewittchenpsychose“, Dschungel Wien – Regie: Tanja Witzmann | |
2011: „fremd körper“, Taschenopernfestival von Klang21/ARGE Salzburg – Regie: Ernst M. Binder, Komposition: Reinhold Schinwald | |
Sissi Noé / Schauspielerin | |
geboren 1979 in Graz, studierte Schauspiel am Anton Bruckner-Konservatorium in Linz. | |
Engagements u.a. am Linzer Landestheater, dietheater Wien, Klagenfurter Ensemble, Garage-X Theater am Petersplatz.. Zusammenarbeit u.a. mit den RegisseurInnen André Turnheim, Bernd Liepolt-Mosser, Ulf Dückelmann, Gerhard Fresacher, Johanna Moder. | |
Ist Mitbegründerin des Freien Künstlerkollektivs "Gruppe Dagmar", Graz. | |
Seit 2009 Zusammenarbeit mit Tanja Witzmann für „VictoryAhh!“, eine femmes-rikanische Geschichte und „Die Quadratur des Kreisky“, eine Diskurs – Revue im KosmosTheater Wien. | |
Moritz Wallmüller / Musik | |
arbeitet seit 2004 gemeinsam mit Imre Bozoki-Lichtenberger für Theater und Film u.a. für Burgtheater Wien (Niklas Helbling: „Nur Nachts“, „Ende gut, alles gut“, „Meister und Margarita“, „Haus des Richters“) Staatstheater Mainz, Theater im Bahnhof Graz („Europa! Europa!“), Staatstheater Düsseldorf, Kretakör Budapest. | |
Musikprojekte: Jason Neustart, Imre LB and East Rodeo, Kretakör Partika. | |
Er hat gemeinsam mit Imre Bozoki-Lichtenberger für die Stücke von Tanja Witzmann „VictoryAhh!“, eine femmes-rikanische Geschichte und „Die Quadratur des Kreisky“ eine Diskurs – Revue, die Musik komponiert. | |
|